Resumee

Für das Dorf Weldergoven, Ortsteil der Stadt Hennef, werden im Rahmen einer Dorferneuer- ungsplanung Entwicklungsziele formuliert. Die Planungsgruppe aus Stadt- und Landschaftsplanern hat nach der eingehenden Bestandsaufnahme und -bewertung sämtlicher relevanter Daten in mehreren ausführlichen Gesprächsrunden mit Vertretern der Interessengemeinschaft Weldergoven, der Verwaltung und des Rates der Stadt Hennef sowie den wichtigsten Trägern öffentlicher Belange, vor allem mit dem Amt für Agrarordnung, schrittweise die Vorstellungen und Ziele für ein Leitbild und für konkrete Maßnahmen der Realisierung entwickelt. Dabei wurden staatliche und städtische Planungsvorhaben mit denen der eigentlichen Dorferneuerung koordiniert und verknüpft, so dass sich in einer Synergie Chancen für weitreichende Verbesserungen für den Ort Weldergoven und seine Bewohner ergeben.

Der Katalog der vorgeschlagenen Maßnahmen bildet den organisatorischen und räumlichen Rahmen, der von der Dorfgemeinschaft auszufüllen und mit Leben zu versehen ist. Deshalb sind auch in der Einschätzung der Dringlichkeit vor allem solche Maßnahmen aufgeführt, die geeignet sind, identitätsstiftend und gemeinschaftsbildend zu wirken. Das Ergebnis der von allen Seiten mit Engagement und Geduld geführten Gespräche lässt erwarten, dass die angestrebte Annahme und lebendige Ausfüllung der Rahmenbedingungen eintreten wird und damit der Einsatz organisatorischer und finanzieller öffentlicher Mittel für die Maßnahme der Dorferneuerung gerechtfertigt ist.

Auch wenn Weldergoven nicht mehr durch landwirtschaftliche Betriebe geprägt ist, sondern als reiner Wohnstandort fungiert, existieren eine Reihe von Bezüge und charakteristische Merkmale, mit den der Ort noch als Dorf sich kennzeichnen lässt und von einer Dorfgemeinschaft gesprochen werden kann.

Dazu gehören insbesondere:

  • ein alter Dorfkern mit dörflicher Bausubstanz, Straßen und Wegen
  • ein ausgeprägter Landschaftszug, wie er für Dörfer generell besonders typisch ist, mit Bezügen vor allem zur Siegaue
  • eine lebendige Dorfgemeinschaft, die mit Dorfscheune und den hier regelmäßig stattfindenden Veranstaltungen und Festen einen Mittelpunkt hat.

Die vorgeschlagenen Entwicklungsmaßnahmen zielen daher auch folgerichtig auf die Stärkung der drei angesprochenen Wesenszüge Weldergovens:

  • Entwicklung des Dorfkerns mit Dorfplatz, Ausbau Sieg- und Bodenstraße, Sanierung der historischen Bausubstanz, Wege und Grünverbindungen im Ort, Baumpflanzungen, Gestaltung der Gärten
  • Stärkung und Verbesserung der Außenbezüge zur Siegaue im Zusammenhang mit dem Deichbau, Wegeverknüpfungen, Spiel- und Freizeitangebote, Ortsrand-Gestaltungen im Süden und Westen
  • Förderung der gemeinschaftsbildenden Bestrebungen wie „Betrieb einer Siegfähre“, Vereinsheim der Kleingärtner, Jugendräume.

Es ist ausführlich dargelegt, dass es nur mit der Kombination öffentlicher und privater Maßnahmen gelingen kann, das Erscheinungsbild Weldergovens nachhaltig zu verbessern. Ob darüber hinaus Wege gesucht werden, den dargestellten Funktionsverlusten und der Entwicklung zu einem reinen Wohnort zumindest in Teilen mit Gegenmaßnahmen zu begegnen, hängt vom Engagement der Bewohner ab. Die Dorfscheune und der aus der Gemeinschaft entstandene Gedanke für den Fährbetrieb sind ein guter Ansatz, darüber nachzudenken, ob Entwicklungen wie Gaststätte oder Bauernladen eine Chance besitzen. Hierfür werden im Zusammenhang mit der Wohnbebauung Hennef-Ost durchaus Möglichkeiten gesehen, da die Neubürger im Hennefer Osten vielleicht eine Vorliebe für solche Angebote in Weldergoven entwickeln könnten. Über die „Landschaftsgebundenheit“ Weldergovens lassen sich Bezüge zu ressourcenschonendem Denken und Verhalten gerade in einer Dorfgemeinschaft entwickeln. Im Rahmen der von der Stadt Hennef beschlossenen „Lokalen Agenda 21“ bieten sich hier eine Reihe von Möglichkeiten im privaten Bereich an. Für den Hennefer Osten sind in den nächsten Jahren deutliche Veränderungen zu erwarten. Mit dem S-Bahn-Haltepunkt entstehen neue Wohngebiete, am Hossenberg ein modernes Gewerbegebiet. Weldergoven soll dabei weder in eine abgewertete Randlage noch in einen Druck durch die in Richtung Osten wachsende Stadt Hennef gebracht werden. Im Gegenteil kann es mit dem Bündel der vorgetragenen Maßnahmen gelingen, dazu beizutragen, dass Weldergoven ein eigenständiger Ort verbleibt und sich stabilisiert, die Dorfgemeinschaft gestärkt und das äußere Erscheinungsbild, damit die Wohn- und Aufenthaltsqualität, deutlich verbessert werden.
Beschluss des Ausschusses für Planung und Verkehr der Stadt Hennef (Sieg):
Der Ausschuss für Planung und Verkehr der Stadt Hennef (Sieg) hat in seiner Sitzung am 10.02.1999 einstimmig beschlossen:
Die vorliegende Dorfentwicklungskonzeption Weldergoven wird mit den Maßnahmen und dem Handlungskonzept unter Einbeziehung des Antrages der SPD-Fraktion, dass die Nutzung für die Kleingartenanlage festgeschrieben wird, da Kleingartenanlagen zunehmend soziale Bedeutung hätten, beschlossen.