Wegekreuze

Die drei Arma-Cristi-Kreuze in Weldergoven
(Auszug aus „Weldergoven, Historisches – Volkskundliches“, Helge Göhring)

zeigen, in Holz geschnitzt, die Leidenswerkzeuge des Erlösers. Sie sind Charakteristika der hergebrachten Volksfrömmigkeit in Weldergoven. Zumeist sind diese Symbole von mehreren Familien in Auftrag gegeben worden und werden deshalb auch Nachbarschaftskreuze genannt. Bekanntlich sind Holzobjekte besonders durch die Einflüsse der Witterung gefährdet, und so hatten die drei Weldergovener Kreuze nach etwa 150 Jahren in Wind und Wetter schon stark gelitten, als sich in den 70er Jahren die Interessengemeinschaft Weldergoven ihrer annahm. Die Inanspruchnahme eines Restaurators wäre nicht zu bezahlen gewesen und weiteres Warten hätte zu noch größeren Schäden geführt. So wurde die Restaurierung von begabten Handwerkern aus Weldergoven kostenlos durchgeführt.

Das Kreuz am „Dorf-Dreieck“
wegekreuz1_300x480Dieses Kreuz gehört der Gruppe der Kreuze mit reichen Darstellungen an, denn es ist im Unterschied zu den beiden anderen Weldergovener Kreuzen auch an den Seiten mit Bildern zur Passion ausgestattet. Abbildung der Vorderseite: Inschrift des Pilatus, drei Salbgefäße, Dornengekrönter Kopf Christi. Auf dem Querbalken: Hand Christi, Zange, Rute, Lanzen und Landknechtspike gekreuzt und von Seil zusammengehalten, Geißel, Hammer, Hand Christi. Abwärts: Federn?, Nägel, verwundetes Herz Christi, Kelch, Schwert des Petrus, Füße Christi, Totenkopf mit Gebeinen. Abschluss nach unten ist heute die von Trauben eingefasste Nische damals noch ein Kopf, der analog zum Köttinger Kreuz ein Engelskopf gewesen sein könnte. Links: Schweißtuch der Veronika, Hahn des Petrus, Geißelsäule, Strick, Wasserkanne mit Schüssel. Rechts: Laterne, Lanze, Schwamm mit Essig, Leiter, Würfel auf Teller, Würfelbecher, Hand.
Das Kreuz wurde 2006 und 2007 in den „Kalker Werkstätten“ zunächst grundrestauriert und dann mit einem Grundanstrich an seinem neuen Platz am Dorfdreieck aufgestellt. Nach einer Spendenaktion die auf der Jahreshauptversammlung beschlossen wurde, konnte Dank der vielen Spender das Kreuz mit seinen Originalfarben in 2009 wieder hergestellt werden.
Hinweis:
Im Rahmen der Restaurierungsarbeiten in den „Kalker Werkstätten“ wurde von Jürgen Felbinger am Institut für Restaurierungs- und Konservierungswissenschaft der FH Köln eine umfangreiche Semesterarbeit zum Wegekreuz verfasst, die über den nachfolgenden Link aufrufbar ist: Semesterarbeit als PDF

Das Kreuz „Zum Brünnchen – Grafenbungert“
wegekreuz2_300x480Das Kreuz nimmt eine Art Mittelstellung zwischen den Kreuzen mit einfacher Darstellung und den reich geschmückten Kreuzen ein. An den Seiten finden sich keine Symbole, aber auf der Vorderseite sieht man außer den Händen und Füßen Christi die Inschrift des Pilatus, Brustbild Christi mit Dornenkrone und Schilfrohr, das Christusmonogramm JHS, drei Nägel, Christi Herz, Kelch, Christi Leibrock mit Würfeln und der Totenkopf mit den gekreuzten Gebeinen.

Das Kreuz Ecke „Kreuzstraße – Im Hohlweg“
wegekreuz3_300x480Dieses Kreuz ist in gröberer Weise geschnitzt. Zusätzlich zu den Kreuzen mit einfacher Darstellung sind auf der Vorderseite abgebildet: Inschrift des Pilatus, Dornenkrone, Christusmonogramm JHS, Nägel des Kreuzes, Herz und Kelch. Unter den Füßen ist eine Nische. Das Kreuz wurde nach seiner Wiederherstellung 1976 am Siegdamm aufgestellt, wo zu seinen Füßen die Fronleichnammesse für die Pfarre Liebfrauen – Warth in diesem Jahr stattfand. Zehn Jahre später, 1986, nachdem die Kreuzstraße ausgebaut war, kehrte auch das namensgebende Kreuz dorthin zurück.